Zugegeben, man möchte es lieber nicht attestiert bekommen, dass man eine Meise hat. Die Redewendung ist gleichbedeutend mit „nicht ganz bei Verstand zu sein“ oder „eine fixe Idee zu haben“. Das Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten erklärt nicht nur die Bedeutung, sondern schlüsselt auch die Herkunft dieser Redensart auf. Demnach entstammt der Spruch dem alten Volksglauben, nach dem Geistesgestörtheit durch „Nisten von Tieren im Kopf“ verursacht wird.
„Meine“ Meise nistet im Kopf eines Fisches. Der steht mitten in unserem Garten und ist aus Terrakotta. Eine ungewöhnliche, aber vor Angreifern sichere Brutstätte hat sie sich für die zweiwöchige Brutzeit in unserer Garten-Deko gesucht. Aus ein paar Metern Abstand kann man nun bereits ihre fleißigen Beute-Flüge beobachten, von denen sie mit allerlei Kleinigkeiten im Schnabel flugs zurückkehrt, in das Fischmaul vorsichtig hineinkrabbelt, um ihre Küken im Bauch des Fisches zu versorgen.
Bis die kleinen Meisen flügge werden und den Kopf des Fisches als Jungvögel mit den ersten Flugversuchen verlassen wird es noch etwa drei Wochen dauern. Das Bild erinnert mich an die biblische Geschichte von Jonas, der im Bauch eines Fisches drei Tage und drei Nächte überlebte und schließlich an Land gespuckt wurde. Schon in frühchristlicher Zeit wurde der aus dem Maul des Fisches geworfene Jonas als Auferstehungssymbol verwendet. Die Jonas-Geschichte wurde auf Taufsteinen und Sakrophagen bildlich dargestellt in Anlehnung an die Auferstehung Jesu am dritten Tage.
Unsere Vögel werden nach drei Wochen den Bauch des Fisches verlassen. Ein Wunder der Natur. Bis dahin genießen wir es, dieses Wunder als ein Geschenk aus dem Abstand beobachten zu dürfen. Es ist schön, eine Meise zu haben!
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